DIE ORGEL

Die Orgel der Ev. Kapernaumkirche zählt zu den „großen“ Instrumenten in Berlin. Sie wurde 1960/61 von der Berliner Orgelbauanstalt Karl Schuke erbaut.
Die Orgel wird gern das „königliche Instrument“ genannt, und dies wohl zu Recht: welches andere Musikinstrument könnte sich mit einer Pfeifenorgel in bezug auf Schönheit und Mannigfaltigkeit des Klanges oder auch nur hinsichtlich seiner Größe messen? Dabei gleicht keine Orgel der anderen; jedes Instrument soll auf den Raum, in dem es steht , abgestimmt sein, und außerdem sind das Zeitalter des Baues und die Vorstellungen der Sachverständigen – leider auch oft die Finanzen – ausschlaggebend für Größe, Klang und Form der Orgel. So reicht die Größe von Orgeln vom „Positiv“ mit 3 Registern bis zu Riesenorgeln mit mehr als 200 Registern und über 15 000 Pfeifen.
Zur Erzielung eines derart reichen Klanges sind ein beachtlicher technischer Aufwand, die Ausnutzung vieler physikalisch-akustischer Gesetze und hohes künstlerisches Verständnis von Orgelplaner, Orgelbauer und Organist erforderlich.
Im Wesentlichen gliedert sich die Anlage jeder Orgel in folgende Teile: die Windversorgung (Motor, Gebläse und Balganlage), den Spieltisch und die Traktur – die Verbindung zu den Windladen, die Windladen, auf denen die Pfeifen stehen, das Pfeifenwerk.


Die Windversorgung
Hinter dem Orgelgehäuse befindet sich in einem eigenen Kasten der Motor mit dem Schleudergebläse, das den Wind (der Orgelbauer spricht nicht von „Luft“!) an den Magazinbalg liefert, der sich innerhalb des Orgelgehäuses befindet.


Spieltisch und Traktur
Der Spieltisch befindet sich im unteren Teil des Orgelgehäuses, im sogenannten Spielschrank. Dies ist wesentlich günstiger für die mechanischen Verbindungen zwischen den Tasten und den Windladen (Traktur). Trotz vieler anderer Entwicklungen hat sich herausgestellt, dass die altbewährte mechanische Traktur in Bezug auf exakte und angenehme Spielweise die beste und auch dauerhafteste ist; außerdem hat der Spieler in gewissem Rahmen sogar die Möglichkei t, den Toneinsatz zu beeinflussen.
Der Spielschrank enthält 3 Manuale (Tastenreihen) mit je 56 Tasten und eine Pedalklaviatur. Das erste Manual ist mit dem Oberwerk verbunden. Das zweite Manual ist das Hauptwerk. Das dritte Manual ist das Schwellwerk (es kann durch eine Lamellentür geschlossen werden und reguliert dadurch die Lautstärke). Die Untertasten sind nach altem Brauch mit dunklem Holz, die Obertasten dagegen mit hellem Kunststoff belegt.
Die Windladen sind Kästen, auf denen die Pfeifen stehen. Der Wind wird von den Magazinbälgen aus in diese Lade geführt und durch Löcher mit Ventilen in die Pfeifen weitergeleitet


Das Pfeifenwerk
Pfeifen werden je nach Bauart in Gruppen zusammengefasst, die sogenannten „Register“. Alle unsere Register werden in der Disposition aufgeführt und sind einzeln und zusammen spielbar.




Diashow Orgel


Pedal: Oberwerk: Hauptwerk: Schwellwerk:
Prinzipal 16 ´
Oktave 8 ´
Oktave 4 ´
Gemshorn 2´
Rauschpfeife 2 f.
Mixtur 4 f.
Fagott 32 ´
Posaune 16 ´
Trompete 8 ´
Trompete 4 ´
Gedackt 8 ´
Quintadena 8 ´
Prinzipal 4 ´
Rohrflöte 4 ´
Kleinflöte 2 ´
Quinte 1 1/3 ´
Sesquialtera 2 f .
Scharff 4-5 f.
Dulcian 16 ´
Trichterregal 8
Prinzipal 8 ´
Spitzflöte 8 ´
Oktave 4 ´
Flaut traverso 4 ´
Nassart 2 2/3 ´
Oktave 2 ´
Mixtur 5-6 f.
Scharff 4 f.
Trompete 16 ´
Trompete 8 ´
Gedackt 8 ´
Holzflöte 4 ´
Prinzipal 2´
Sifflöte 1 ´
Terzian´ 2 f.
Oberton 2-3 f.
Cymbel 3 f.
Vox humana 8 ´
Regal 4 ´


Die Orgel verfügt über 3 300 Pfeifen. Die kleinsten Pfeifen sind nur wenige cm groß. In der Vorderansicht stehen die größten Pfeifen - sie sind ca. 5 m hoch.
Kantor i. R. Jürgen Schulz