ALTARRAUM

Altar und Kanzel
Altar und Kanzel wurden stammen von Günter Behrmann und wurden 1958 hergestellt. Der Altar hat ein Obermaß von fast 2x3 Meter. Der grau-blaue Muschelfarbton des Kunststeins bildet einen markanten Kontrast zu den Grundfarben des Innenraumes.

Lesepult
Lesepult (Ambo), Taufschale und Altarleuchter fertigte Eva Limberg (*1919). Die Front des Lesepults stellt die Begegnung eines Hauptmanns der römischen Besatzungsmacht mit dem Juden Jesus in Kapernaum dar:

Jesus ging nach Kapernaum hinein. Ein Sklave eines Hauptmanns war krank und drohte zu sterben. Der Hauptmann schätzte ihn sehr. Als er von Jesus hörte, schickte er angesehene jüdische Leute zu ihm, um ihn zu bitten, dass er komme und seinen Sklaven rette. Die Leute kamen zu Jesus, baten ihn inständig und sagten: »Er verdient es, dass du ihm die Bitte erfüllst. Denn er liebt unser Volk, und er hat das Gemeindehaus für uns erbauen lassen.« Da ging Jesus mit ihnen. Als er aber nicht mehr weit weg vom Haus war, schickte der Hauptmann Freunde aus und ließ ihm sagen: »Herr, bemühe dich nicht! Denn ich kann dich nicht angemessen unter meinem Dach empfangen. Ich hielt mich auch nicht für wert, dir entgegenzugehen. Aber sag ein Wort, und mein Junge wird geheilt! Denn auch ich bin ein Mensch, der Mächten untergeordnet ist, und unter mir habe ich Soldaten. Wenn ich sage: Marschiert! Dann wird marschiert. Wenn ich sage: Kommt! So kommen sie. Wenn ich zu meinen Sklavinnen und Sklaven sage: Macht das! So machen sie es.« Als Jesus das hörte, staunte er und wandte sich zur Menge, die ihm nachfolgte, und sagte: »Ich sage euch, nicht einmal in Israel habe ich solche Glaubensstärke gefunden.« Und als die ausgeschickten Freunde Haus zurückkehrten, fanden sie den Sklaven gesund.

Lukas 7, 1-10 (Übersetzung Bibel in gerechter Sprache)

Taufschale
Die Schale des Taufsteins enthält zwei Ursymbole des Christentums: das Kreuz und den Fisch. Der Fisch – die Gemeinde – ist geteilt: in innen und außen, oben und unten, rechts und links. Das Kreuz Christi ist die Mitte der Gemeinde und fügt sie zusammen. Der Stein, der den Unterbau für die Schale bildet, stammt aus den Trümmern der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche. Er wurde im Jahr 1960 für 1 symbolische DM erworben und von Steinmetzmeister Gerhard K. Lucas als Geschenk für die Gemeinde in der jetzigen Form behauen.

Altarleuchter
Auf den 4 Leuchtern befinden sich die Symbole, die den katholischen Legenden nach den 12 Aposteln zugeordnet werden. Entweder steht das Symbol für eine markante Begebenheit aus dem Leben des Apostels oder aber für seinen Märtyrertod. Folgendes erzählen die Legenden:

-Paulus sei in Rom durch das Schwert umgebracht worden.

-Thaddäus habe in Vorderasien und Phönizien gewirkt und sei dort mit einem Beil enthauptet worden.

-Thomas wurde im Laufe der Geschichte zum Schutzheiligen für Architektur und Geometrie sowie für die vergeltende Gerechtigkeit. Daher ist sein Symbol das Winkelmaß.

-Weil Philippus einen Äthiopier belehrt und getauft habe (Apostelgeschichte 8), wird er ab dem 12. Jahrhundert mit einem Buch oder einer Schriftrolle dargestellt; seit dem 14. Jahrhundert auch mit einem Kreuz.

-Petrus habe von Jesus die Schlüssel erhalten, im Himmel und auf Erden zu binden bzw. zu lösen (Matthäus 16).

-Simon sei durch eine Säge zu Tode gebracht worden.

-Jakobus habe man von der Zinne des Tempels in Jerusalem gestürzt und mit einer Keule erschlagen.

-Der Kelch und die Schlange symbolisieren Johannes als Schutzpatron für Alchemie und als Helfer für einige spezielle Krankheiten (besonders die Epilepsie).

-Bartholomäus soll bei lebendigem Leib mit einem Messer die Haut abgezogen worden sein.

-Der Leichnam des Jakobus habe auf wundersame Weise einen spanischen Adligen aus den Fluten des Meeres gerettet. Da der Körper des Geretteten danach über und über mit Muscheln bedeckt war, wurde die Muschel zum Symbol für den nach Spanien gewanderten Apostel.

-Von Matthäus wird erzählt, er sei von einer Hellebarde durchbohrt worden. Andere Darstellungen zeigen ihn mit Geld und Zählbrett, mit Buch bzw. Schriftrolle, mit einem Beil oder mit einem Engel.

-Andreas wurde der Legende nach in Achaia an ein Kreuz mit schrägen Balken geschlagen.

Altarraumfenster
Die drei Fenster zeigen - von links nach rechts - die Geburt Christi (Josef, Maria und das Kind), die Auferstehung (der auferstandene Christus über aufgerissenen Erd- und Gesteinsbrocken) sowie das Pfingstereignis (der Geist erleuchtet und entflammt die Jünger). Die Fenster wurden 1958 von Hermann Kirchberger (1905-1983) entworfen und von August Wagner in Berlin ausgeführt.

Kruzifix
Das hölzerne Kruzifix ist eine Arbeit des Künstlers Hermann Haase-Ilsenburg (1899-1960). Es bildet die indirekte Mitte des Altarraumes. Gesicht und Körper des Gekreuzigten bringen das Leid, die leicht erhobenen ausgestreckten Arme den Sieg Christi zum Ausdruck. In der Gesamtkonzeption des Altarraumes ruhen auf dem Gekreuzigten die Fenster, in deren Zentrum der Auferstandene steht.

Christusfigur
(Foto)
Die überlebensgroße Christusfigur links im Altarraum schuf der dänische Bildhauer Bertel Thorvaldsen (1770-1844). Das Original steht in der Liebfrauenkirche zu Kopenhagen. Unsere Figur ist eine Kopie, die ein Weddinger Bildgießer anfertigte. Als einziges Inventar der Kirche hat sie die Zerstörung durch Brandbomben im 2. Weltkrieg überstanden. Von Gewehrkämpfen zeugt ein Durchschuss, der in der Mitte des Körpers zu finden ist. Die Skulptur stellt den segnenden Christus dar.