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* Pfarrvikarin Ilse Kersten war 1929 die erste Frau in Berlin, die ein theologisches Fakultätsexamen ablegte. Schon 1920 veröffentlichte sie einen Aufsatz, in dem sie sich für die Frauenordination einsetzte. Sie schrieb, dass es „manche Arbeit gibt, zu der eine Frau vielleicht geeigneter wäre als ein Mann.“ Von 1932 – 1945 wirkte Ilse Kersten als Pfarrvikarin, d.h. als Pfarrerin ohne Ordination, in der Kapernaum-Gemeinde. Sie war Mitglied des Bruderrates der Bekennenden Kirche und gehörte zur Widerstandsgruppe um den Gefängnispfarrer Harald Poelchau. Die Gruppe half untergetauchten Regimegegnern und verfolgten Juden. Sie vermittelten ihnen Arzt- und Krankenhausbesuche und organisierten Bezugsscheine für Lebensmittel. Von der Bekennenden Kirche wurde Ilse Kersten 1936 zur Pfarrerin ordiniert. Nach dem Krieg arbeitete sie als Gemeindepfarrerin in Berlin-Kladow.
Die Frauenordination, damals allein für unverheiratete Frauen, wurde in der Berliner Landeskirche offiziell erst 1964 eingeführt.
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